Intramolekulare Wasserstoffbrücken in Aminosäuren. |
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Alle -Aminosäuren können eine intramolekulare
N···H-O Wasserstoffbrücke zwischen den
beiden Endgruppen -COOH und -NH ausbilden.
Bis zu -Aminopentansäure kann
diese nur gebildet werden, wenn die COOH-Gruppe in der energetisch
ungünstigeren trans-Orientierung vorliegt, sodass keines
dieser Konformere das globale Minimum der jeweiligen Potenzialfläche ist.
Die Stärke der Wasserstoffbrückenbindung zeigt eine stetige Zunahme
bis zu -Aminopentansäure, in
der diese Bindung einen achtgliedrigen Ring schließt.
In -Aminohexansäure ist
die Wasserstoffbrückenbindung
auf Grund von sterischen Problemen wieder schwächer, aber es gibt
mehrere Konformere, in denen die COOH-Gruppe in einer verzerrten
cis-Orientation auftritt. Es kann daher erwartet werden, dass
zeta-Aminoheptansäure die Bildung eines durch eine Wasserstoffbrücke
geschlossenen zehngliedrigen Ringes erlaubt, in dem die COOH-Gruppe in
einer stabilen, unverzerrten cis-Orientation vorliegt.
Die Erkenntnis, dass es eines zehngliedrigen
Ringes bedarf, um eine Wasserstoffbrücke zu schließen
ohne den Nachteil einer ungünstigen Orientierung in
einem Teil des Ringes in Kauf nehmen zu müssen, gibt einen
schönen Einblick in die Peptid-
und Proteinchemie. Peptide und Proteine werden durch
-Aminosäuren
gebildet und können intramolekulare C=O···H-N
Brücken bilden, die den N···H-O
Brücken in -Aminosäuren
sehr ähnlich sind. Diese intramolekularen
Wasserstoffbrücken sind für die großräumige
Struktur von Proteinen und Peptiden, und damit für ihre Funktion,
verantwortlich. Auf Grund des Bauprinzips der Peptidkette ist die
Ringgröße dabei auf einige wenige Werte beschränkt: